Gehaltsknick von Müttern noch viel größer als gedacht.
Der Einkommensverlust von Müttern nach der Geburt des ersten Kindes ist einer aktuellen Studie¹ zufolge in Deutschland deutlich größer als bisher angenommen. Mütter verdienen im vierten Jahr nach der Geburt durchschnittlich fast 30.000 Euro weniger als gleichaltrige Frauen ohne Kinder, wie aus der Untersuchung des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit der Universität Tilburg hervorgeht. Bisherige Schätzungen lagen demnach bei rund 20.000 Euro.
Das Alter der Mutter bei der ersten Geburt spielt dabei eine zentrale Rolle für die Höhe und Bedeutung dieser Verluste.
Relativ gesehen verlieren ältere Erstgebärende einen deutlich kleineren Anteil ihres vorgeburtlichen Einkommens. Der negative Einfluss von Mutterschaft besteht bei ihnen vor allem aus Niveauverlusten nach der Geburt, weniger aus entgangenem Wachstum. Jüngere Mütter hingegen tragen die relativ höheren Karrierekosten, da sie die Phase mit den größten Fortschritten im Beruf verpassen.
Der größte Teil der Einbußen entsteht, weil die Mütter die Arbeitszeit reduzieren. Nur 4 von 10 Müttern mit Kindern unter 3 Jahren waren in Deutschland zuletzt überhaupt erwerbstätig. Auch wenn die Kinder größer sind, kehrt die Mehrheit der Frauen nicht voll in den Job zurück. Die Folge: geringere Karrierechancen, weniger Gehalt, und langfristig eine deutlich niedrigere Rente.
Ursächlich dafür sind ungleiche Aufteilung von Betreuungsaufgaben, vergleichsweise traditionelle Geschlechterrollen in Deutschland und ein ungenügendes Kinderbetreuungsangebot.
Eine frühere Studie des Princeton-Forschers H. Kleven hatte gezeigt, dass Frauen auch 10 Jahre nach der Geburt noch um 60 Prozent weniger verdienen als zuvor.
Was könnte dazu beitragen, die Einkommenseinbußen in Deutschland zu reduzieren? Neben verbesserten Kinderbetreuungsangeboten und Anpassungen beim Elterngeld geht es auch um Aufklärung, so das ZEW. Existierende Studien würden zeigen, dass viele Frauen nicht wissen, welche Folgen es mit Blick auf ihre Karriere und Einkommen habe, wenn sie Mutter werden.
¹Melentyeva, Riedel: (2025), Child Penalty Estimation and Mothers‘ Age at First Birth, ZEW Discussion Paper Nr. 25-033,

